Antike Orientteppiche bedürfen besonderer Pflege. Wenn Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Teppiche
hören, dann werden nicht nur Sie, sondern auch viele Generationen nach Ihnen noch Freude an
diesen wundervollen Kunstobjekten haben können. Daneben trägt die richtige Pflege und Lagerung
erheblich zum Werterhalt Ihrer Teppiche bei.
Gut beobachten lässt sich diese Tatsache an den noch erhaltenen Stücken des 17. Jahrhunderts. Dank
einer konsequent umgesetzten Pflege und regelmäßiger Restauration sind viele dieser Kostbarkeiten
zu exquisiten Sammlerstücken geworden – ohne auch nur ein Stück ihrer Schönheit eingebüßt zu
haben. Zwar finden sich im Bestand der meisten zeitgenössischen Sammler vor allem Orientteppiche
jüngeren Datums, doch steigen auch diese seit einiger Zeit in Wert und Ansehen. Wenn Sie sich heute
um die richtige Handhabung Ihres Läufers aus dem 19. Oder 20. Jahrhundert kümmern, dann kann
dieser in einigen Jahren einen deutlichen Wertzuwachs verzeichnet haben. Daneben wird er Ihre
Räumlichkeiten mit all der Brillanz und Wärme schmücken, die er auch heute ausstrahlt!
Was aber gehört zu einer gewebeschonenden und dennoch effektiven Teppichpflege dazu? Viele
Punkte beziehen sich einfach nur auf Ihren täglichen Umgang mit Ihrem Orientteppich und lassen
sich, mit wenigen Maßnahmen, ganz einfach in die Praxis umsetzen.
Teppichfreundliche Lager- und Liegebedingungen
Bei den meisten wird der Teppich am Boden einen Platz im eigenen Zuhause oder den
Geschäftsräumen schmücken. Um Ihren Teppich dauerhaft schön zu halten, sollten Sie einen idealen
Ort für ihn schaffen. Grundvoraussetzung dafür ist eine gute Polsterung des Teppichs, sowohl von
oben als auch von unten. Eine hochwertige, polsternde Antirutschmatte unter Ihrem Teppich ist nicht
nur praktisch, sondern hilft auch, die Textilfasern Ihres Orientteppichs zu schonen. Denn andernfalls
kann die dauerhafte Belastung nicht nur zum Rutschen, sondern auch zu Knicken, Falten und
Dehnungen im Gewebe führen. Daneben wird die Gefahr bleibender Abdrücke durch Möbelstücke
verringert.
Schwere Möbelstücke, sowie Pianos und Flügel, sollten Sie nur auf Ihren antiken Vorleger stellen,
nachdem diese mit hochwertigen Filz- oder Möbelgleitern versehen wurden. Dadurch wird der Flor
vor zu großer Druckeinwirkung geschützt. Wenn Möbelstücke verrückt werden müssen, sollten Sie
diese niemals über den Teppich ziehen, sondern sie am besten anheben. Es lohnt sich, auch im Blick
zu haben, dass von Ihnen engagierte Helfer, wie Umzugsfirmen oder die Putzfrau, Ihren Teppich
ebenfalls mit dem nötigen Respekt behandeln.
Ein Feind Ihres Teppichs kann auch aggressives UV-Licht sein. Sollte Ihr Teppich täglicher
Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein, lohnt es sich daher, Fenster mit einem UV-Schutz einzubauen.
Die einfacherere Lösung können spezielle Folien sein, die auf die Fenster aufgebracht werden.
Natürlich können Sie den Teppich in den Sonnenstunden auch mit einem Vorhang vor der Strahlung
schützen, wenn dies praktikabel ist.
Muss der antike Teppich einmal eingelagert werden, entscheidet auch die Lagerdauer darüber, wie
die Lagerung vonstattengeht. Allgemein empfiehlt es sich, den Orientteppich vor der Einlagerung
professionell reinigen zu lassen. Dadurch wird er weniger attraktiv für Motten. Schlagen Sie den
Teppich in Papier ein, Einschläge aus Kunststoff fördern die Schimmelbildung. Lagern Sie den Teppich
an einem sauberen und trockenen Ort. Die idealen Lagerbedingungen finden sich bei einer
Luftfeuchte von etwa 65 Prozent und einer Temperatur von 15 bis 24 Grad Celsius. Für kürzere
Lagerzeiten können Sie den Teppich auf zedernhaltigen Holzschnitzeln lagern. Wenn Sie Ihren Teppich
für mehrere Monate einlagern möchten, sollten Sie ihn professionell verpacken lassen.
Sanfte Pflege und Reinigung
Für die tägliche Reinigung eines antiken Orientteppichs sind elektrische Staubsauger leider wenig
geeignet. Die mechanische Beanspruchung des Gewebes durch die rotierenden Bürsten ist sehr hoch
und schadet auf Dauer dem Flor. Nutzen Sie stattdessen besser einen von Hand betriebenen
Teppichkehrer.
Sollten Sie oder Ihre Gäste einmal etwas auf Ihrem Orientteppich verschütten, verfallen Sie nicht in
Panik: Die in Perserteppichen genutzte Wolle weist einen hohen Anteil an Lanolin auf, dadurch ist das
Gewebe auf natürliche Art äußerst fleckabweisend. Tupfen Sie Flecken soweit möglich sofort mit
einem feuchten Lappen auf, danach können Sie die entsprechende Stelle vorsichtig mit einem
feuchten, sauberen Schwamm sauberwischen. Danach sollte die Stelle am besten etwas vom Boden
angehoben werden, damit das Gewebe schneller trocknen kann.
Verzichten Sie bei der Pflege Ihrer antiken Teppiche und Läufer auf jeden Fall auf bekannte Hausmittel
oder chemische Reinigungsmittel. Auch die Nutzung von Pestiziden oder Dampfreinigern sollten Sie
tunlichst vermeiden. All diese Behandlungsformen können dem Teppich dauerhaften Schaden
zufügen, im schlimmsten Fall gar führen sie zu irreparablem Farbverlust. Sollte sich eine
Verschmutzung oder ein Fleck von Ihnen auf sanfte Art nicht beseitigen lassen, ist dies in jedem Fall
eine Angelegenheit für einen Fachmann.
Regelmäßige professionelle Behandlungen
Nicht nur bei Flecken oder Verschmutzungen ist eine professionelle Reinigung angebracht. Alle 5 bis 7
Jahre sollten Sie Ihre Orientteppiche beim Fachmann reinigen lassen. Dadurch behält die
handgedrehte Wolle ihre natürlichen, vorteilhaften Eigenschaften lange bei. Auch bei einem
möglichen Mottenbefall ist ein erfahrener Experte für Orientteppiche der richtige Ansprechpartner.
Einmal im Jahr sollten Sie möglichst beide Seiten Ihrer Teppiche inspizieren. So können Sie
entstehende Schäden frühzeitig erkennen. Auf diese Art fallen vielleicht immer wieder kleine
Reparaturen beim Fachmann an, eine aufwendige Restauration können Sie sich dadurch aber auf
Dauer oft ersparen. Und Ihre Teppiche bleiben viele Jahrzehnte lang strahlend schön!